Spurensuche - Arbeits-Stipendien zur Aufarbeitung früherer Diktaturen Südosteuropas - Aviva - Berlin Online Magazin und Informationsportal für Frauen aviva-berlin.de Women + Work



AVIVA-BERLIN.de im Mai 2024 - Beitrag vom 11.11.2013


Spurensuche - Arbeits-Stipendien zur Aufarbeitung früherer Diktaturen Südosteuropas
AVIVA-Redaktion

Literatur-Nobelpreisträgerin Herta Müller und die Robert Bosch Stiftung vergeben Stipendien an PublizistInnen und WissenschaftlerInnen aus Rumänien, Bulgarien, Serbien und Kroatien,...




... die sich mit alternativen nationalen Geschichtsdarstellungen ihrer Länder beschäftigen.

Bis zum Ende der 1980er Jahre sind viele südosteuropäische Länder kommunistisch regiert worden, eine Zeit, die bis heute wenig aufgearbeitet ist. Auch die vorangegangenen Epochen autoritärer national-chauvinistischer Regime werden kaum diskutiert, nationale Geschichtserzählungen sind oft lückenhaft oder tendenziös.

Herta Müller, die selbst 1987 vor dem Ceausescu-Regime aus Rumänien geflüchtet ist, fördert in den nächsten vier Jahren gemeinsam mit der Robert Bosch Stiftung eine Aufarbeitung der historischen Ereignisse in den jeweiligen Ländern.

Das Spurensuche-Stipendium unterstützt PublizistInnen und WissenschaftlerInnen aus Ländern Südosteuropas bei der Aufarbeitung und Darstellung früherer Diktaturen ihrer Heimatländer. Es wird vergeben von der Robert Bosch Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Literaturhaus Berlin und Herta Müller. Die entstehenden Buchprojekte, Dokumentarfilme oder Rundfunkbeiträge sollen ermöglichen, andere als die jeweiligen nationalen Geschichtsdarstellungen dieser Zeiten zu schaffen.

Eine Jury unter Leitung von Herta Müller entscheidet über die Vergabe der Stipendien. Neben der Literatur-Nobelpreisträgerin gehören dem Gremium deutsche ExpertInnen sowie Persönlichkeiten des betreffenden Landes an.

Herta Müller über ihr Leben unter der Diktatur: "Private Feigheit bis zur Selbstzerstörung, staatliche Kontrolle bis zur Zerrüttung des Individuums. Es ist vielleicht die kürzeste Form, die Tage in der Diktatur zu beschreiben." (Im Rahmen von Müllers Tischrede über ihr Leben in der Diktatur zum Nobelpreisbankett.)

Einsendeschluss für die jeweiligen Länder:

Mit Arbeitsstipendien in Höhe von 6.000 EUR bzw. 12.000 EUR werden im kommenden Jahr Projekte zur Aufarbeitung des totalitären Erbes in Serbien gefördert. Bewerbungsfrist ist der 30. November 2013. In den Vorjahren wurden Spurensuche-Stipendien in Rumänien (2012) und Bulgarien (2013) vergeben, 2015 folgt eine Projektförderung in Kroatien.

Bewerbung an:
Katarina Tojic
Literaturhaus Berlin
Fasanenstraße 23
10719 Berlin
Telefon 030 - 887286-11
E-Mail: spurensuche_serbien@web.de

Weitere Informationen zur "Spurensuche" auf Deutsch, Englisch und Serbisch unter:

www.bosch-stiftung.de/spurensuche


Weiterlesen auf AVIVA-Berlin:

Herta Müller - Der kalte Schmuck des Lebens. Ausstellung im Literaturhaus Berlin (2010), mit Informationen über Leben und Werk der rumäniendeutschen Schriftstellerin und Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller

Literaturnobelpreis für Herta Müller








Quelle: Robert Bosch Stiftung




Women + Work

Beitrag vom 11.11.2013

AVIVA-Redaktion